Das Caritas Lebensqualitätskonzept: Würde und Wohlbefinden im Mittelpunkt der Pflege

Das Caritas Lebensqualitätskonzept

Das Caritas Lebensqualitätskonzept: Würde und Wohlbefinden im Mittelpunkt der Pflege

Wie entsteht echte Lebensqualität in der Pflege? Die Caritas Wien und Niederösterreich Ost hat darauf eine umfassende Antwort entwickelt.

Caritas Pflege - Stationäre Pflege

Wenn aus verschiedenen Puzzleteilen ein Ganzes wird

Stellen Sie sich vor, Sie hätten verschiedene Pflegekonzepte, Dokumentationssysteme und Standards – alle gut gemeint, aber so komplex, dass sie in der Praxis kaum noch überschaubar sind. Genau diese Herausforderung führte 2011 zur Entwicklung des Caritas Lebensqualitätskonzepts.

Als die bis dahin getrennt geführten Bereiche der Pflegewohnhäuser und der Pflege Zuhause zusammengeführt wurden, offenbarten sich erhebliche Unterschiede: verschiedene Pflegemodelle (Orem vs. Krohwinkel), unterschiedliche Dokumentationssysteme und eine Vielzahl an Spezialisierungen, die ihre Berechtigung hatten, aber das große Ganze aus den Augen verloren.


Ein neuer Ansatz: Lebensqualität als zentraler Kompass

Die Lösung war so einfach wie revolutionär: Statt weiter an Einzelkonzepten zu arbeiten, wurde die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen ins Zentrum gestellt. Denn Pflege als Dienstleistung ist der Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität verpflichtet.

Das Konzept basiert auf dem in England entwickelten "Adult Social Care Outcome Toolkit", das Lebensqualität in Bezug zur Dienstleistung in der Langzeitpflege setzt. Besonders wertvoll: Das Konzept wurde in einem partizipativen Ansatz entwickelt – gemeinsam mit Mitarbeiter:innen, Bewohner:innen und Kund:innen.


Acht Dimensionen eines guten Lebens

Das Herzstück des Konzepts bilden acht Dimensionen der Lebensqualität, die durch Pflege- und Betreuungsdienstleistungen beeinflussbar sind:

Würde und Selbstwertgefühl

Menschen schreiben sich eine Identität zu, die sie unverwechselbar macht. In der Pflege geht es darum, diese Identität zu respektieren und zu stärken – durch Wertschätzung, Respekt und die Ermöglichung individueller Spiritualität.

Selbstbestimmung

Auch bei abnehmenden Fähigkeiten sollen Menschen Kontrolle über ihr Leben behalten. Dies erreicht man durch verständliche Informationen, Wahlmöglichkeiten und das Respektieren von Entscheidungen, auch wenn sie nicht immer "vernünftig" erscheinen.

Persönliche Sicherheit

Ein Grundbedürfnis, das bei Pflegebedürftigkeit noch wichtiger wird. Fachliche Kompetenz, Zuwendung und ein verlässliches Umfeld schaffen das nötige Sicherheitsgefühl.

Körperpflege und körperliches Wohlbefinden

Respektvoller Umgang mit Intimität und Scham, Schmerzmanagement und die Förderung von Bewegung stehen im Mittelpunkt.

Essen und Trinken

Nahrung versorgt nicht nur den Körper, sondern schenkt Genuss und strukturiert den Tag. Individuelle Wünsche und kulturelle Besonderheiten werden berücksichtigt.

Sauberes und wohnliches Zuhause

Ob in der eigenen Wohnung oder im Pflegeheim – ein Zuhause zu schaffen bedeutet Vertrautheit, Privatheit und Sicherheit zu ermöglichen.

Sozialleben

Beziehungen sind Quellen der Anerkennung und stärken das Selbstwertgefühl. Die Einbindung von Angehörigen und die Förderung sozialer Kontakte sind essentiell.

Aktivitäten und Beschäftigung

Sinnvolle Betätigung strukturiert den Tag und stärkt das Selbstwertgefühl. Dabei geht es um das individuelle Gleichgewicht zwischen Aktivität und Erholung.

Wissenschaftlich fundiert und praxistauglich

Das Konzept integriert den Befähigungsansatz von Amartya Sen und Martha Nussbaum sowie das Modell der Pflege- und Krankheitsverlaufskurve von Corbin und Strauss. Es fokussiert auf:

  • Lebensorientierung: Den Blick weg von Defiziten hin zu Ressourcen und Verwirklichungschancen
  • Biografiearbeit: Vergangene Erfahrungen als Schlüssel zum Verständnis aktueller Bedürfnisse
  • Beziehungsorientierung: Vertrauensvolle Beziehungen als Grundlage für gelingende Pflege


Ein Konzept mit Zukunft

Das Caritas Lebensqualitätskonzept zeigt: Qualitätsvolle Pflege entsteht nicht durch noch mehr Einzelmaßnahmen, sondern durch eine klare Orientierung am Menschen und seinen individuellen Bedürfnissen. Es verbindet fachliche Expertise mit menschlicher Zuwendung und macht dabei eines deutlich: Würde bis zuletzt ist nicht nur ein Slogan, sondern gelebte Praxis.

"Ein hohes Ziel, das nur in der gemeinsamen Kraftanstrengung aller Mitarbeiter:innen verwirklicht werden kann" – so beschreibt die Caritas selbst ihren Anspruch. Ein Anspruch, der zeigt, wie moderne Pflege aussehen kann, wenn der Mensch wirklich im Mittelpunkt steht.

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